/German/
Die Internationale Gruppe Kritische Geographie (ICGG)
besteht aus GeographInnen und Nicht-GeographInnen, die theoretische und
praktische Ansätze zum Kampf gegen gesellschaftliche Ausbeutung und
Unterdrückung entwickeln. Wir haben diese Gruppe ins Leben gerufen, um eine
Alternative zu den immer stärker institutionalisierten und profitorientiert
organisierten Universitäten zu bieten. Wir glauben, daß eine ’kritische‘
geographische Praxis ein politisches Werkzeug für die Veränderung lokaler und
globaler Geographien und für eine gerechtere Welt darstellt.
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Wir sind KRITISCH, weil wir gesellschaftliche
Veränderungen fordern und die kapitalistische Ausbeutung bekämpfen; wir sind
gegen Unterdrückung aufgrund des Geschlechts, der Rasse oder der Sexualität;
gegen Imperialismus, Neoliberalismus, nationalistische Übergriffe und
Umweltzerstörung.
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Wir sind KRITISCH, weil wir uns gegen die selbst
auferlegte Isolation von Wissenschaft und Forschung aussprechen, da wir
glauben, daß die Sozialwissenschaften den Menschen und nicht den
profitorientierten Universitäten gehören.
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Wir sind KRITISCH, weil wir eine Gesellschaft aufzubauen
versuchen, die Unterschiede anerkennt und schätzt, anstatt sie als Grundlage
für soziale und ökonomische Ungerechtigkeit zu benutzen.
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Wir sind KRITISCH, weil unser Widerstand gegen Systeme,
die die Menschenrechte mißachten, Teil der sozialen Bewegungen außerhalb der
Universitäten ist.
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Wir sind INTERNATIONAL, weil Unterdrückung nicht an
Staatsgrenzen endet und auch die voreilige Zelebrierung von Transnationalismus
und Globalisierung oftmals eher der Sicherung und Ausweitung von Privilegien
und Ausbeutungssystemen dient.
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Wir sind INTERNATIONAL, weil wir in bezug auf unsere
Geographie, Rasse, Klasse, unser Geschlecht und unsere Sexualität
unterschiedlich positioniert sind. Wir sind uns unseres privilegierten Zuganges
zu Ressourcen bewußt; wir übernehmen die Verantwortung für die damit
verbundenen Ungerechtigkeiten und versuchen, alle Stimmen in unsere
Diskussionen und Aktionen einzubeziehen.
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Wir sind INTERNATIONAL, weil wir die Welt wollen.
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Wir sind kritisch und internationalistisch als
GeographInnen weil dieses Fach lange Zeit kolonialen, imperialistischen und
nationalistischen Zielen und mit Hilfe ideologischer Diskurse der
Naturalisierung gesellschaftlicher Ungleichheiten gedient hat. Wir sind bemüht,
das Verhältnis von Wissen und Macht offen zu legen. Wir arbeiten als
GeographInnen, weil wir glauben, daß ein Wissen über die Welt im Detail sowie
ihre geographischen Unterschiede – lokal wie global – eine Schlüsselrolle bei
der Bekämpfung politischer Machtverhältnisse spielt.
Die ICGG möchte
TheoretikerInnen, AktivistInnen und ForscherInnen aus der ganzen Welt
gleichberechtigt zusammenführen, um für gesellschaftliche und geographische
Veränderungen einzutreten. Wir werden uns regelmäßig an unterschiedlichen Orten
treffen und diese Treffen sollen eher den Charakter von Workshops als von
Fachkonferenzen haben. Lokal oder regional organisierte Workshops, Konferenzen
und Gruppentreffen der ICGG sind uns ein besonderes Anliegen und können sich
unserer Unterstützung sicher sein, denn sie bilden die notwendigen Bausteine
für ein internationales Programm. Die Einbindung des eigenen akademischen und
aktionistischen Umfeldes ist dabei genauso bedeutsam wie die Verbindung zum
großen Forum der ICGG.
Unser Leitspruch ’Eine Welt zu gewinnen‘ hat daher eine dreifache Bedeutung: Er bringt unsere politischen Ziele in einen geographischen Ausdruck, er verweist auf die kritische und zugleich globale Ausrichtung dieses Ziels und er macht deutlich, daß die Veränderung der Welt nicht einfach sein wird, aber daß das Ergebnis den Preis wert ist.